Das erste Mal, daß ich in München war, war 1985 (ich musste es nachschlagen, tatsächlich) – wurde also Zeit, mal wieder vorbei zu schauen. Zum Glück hatte ich eine Einladung zum GarchingCon und konnte das mit einem zweitägigen Besuch des Comicfestivals in München ergänzen.
Der Carlsen-Verlag war mit einem recht großen Stand auf dem Münchner Comicfestival und hatte Olaf und mich eingeladen, dort zu signieren und in der erstmals eingerichteten „Kids Area“ Lesungen vom „kleinen Perry“ zu halten. Die erste Signierstunde hatten wir bereits am Donnerstag, kurz danach gings zur Lesung. Leider war die Ausschilderung etwas bescheiden und zusätzlich stiftete die unterschiedliche Namensgebung (im Programm als „Bühne 3“ angegeben, vor Ort gab’s nur ein Schild „Kid’s Area – Workshops“) für Verwirrung. So fanden bei der ersten Lesung leider nur wenige Familien und Kinder den Weg zur Lesung – dafür waren aber einige Leute von Carlsen und aus der Orga des Festivals unter den Zuschauern und haben sich ein wenig über unsere Performance amüsiert.

Blick von oben in das Foyer mit dem prominenten Carlsen-Comics-Stand.

Ganz im Zeichen der Zukunft: Riesiges Captain Future Banner am Eingang zum Festival.
Am Freitag lief’s umgekehrt: Erst Lesung, dann Signierstunde. Und diesmal war’s gerappelt voll. Das Carlsen-Team hat ordentlich Werbung gemacht und besser ausgeschildert! Nach einer kurzen Pause gings an den Signiertisch, wo eine kleine Schlange wartete – und wir einige Zuschauer aus der Lesung wiederentdeckten!
Danach blieb uns noch ein wenig Zeit, ein paar Freunde zu treffen, einen letzten Rundgang auf dem Festival zu machen und mit dem einen oder der anderen Kolleg*in zu plaudern und mich kurz in der Schlange von Spirou-Zeichner Elric vorzudrängeln, um einen signierten Band zu bekommen. Dann mussten wir uns schon auf den Weg nach Garching bei München machen – was etwas schwieriger war, als erwartet: Erst das zurechtfinden mit dem schlecht erklärten Münchner Tarifzonen, dann waren die U-Bahn-Züge komplett gefüllt mit Massen über Massen von Guns ’n Roses-Fans, die alle in unsere Richtung wollten und zu guter Letzt mussten wir wegen Bauarbeiten den Zug wechseln – was abermals schlecht ausgeschildert war (scheint eine Münchner Spezialität zu sein). Allen Widerständen zum Trotz trafen wir gegen 18 Uhr auf dem GarchingCon ein und konnten rechtzeitig zu Olafs Bühnenauftritt im Bürgerhaus, dem Veranstaltungsort, sein.

Das Schlussbild des Eröffnungsfilms.
Der Eröffnungsfilm des Cons war übrigens ein „kleiner Perry“-Spezial Trailer, den das Orga-Team selber aus unserem Bildmaterial gestaltet hatte: Darin reisen Perry, Thora und Gucky umher auf der Suche nach dem Planeten G’achin. Überhaupt sollte das Antreffen unter dem Stern der Kindercomicvariante stehen: Es gab sogar „kleiner Perry“-Briefmarken, einen echten Sonderpoststempel und passend gestaltete Briefumschläge!
Richtig los ging es dann aber am Samstag. Und ich sage mal so: Wer sich mal als Star fühlen möchte, sollte für Perry Rhodan schreiben! Die Veranstaltung nennt sich „Die Stunde des Jägers“ und bietet jedem Fan (und Fanin!) die Gelegenheit, sich ein Autogramm bei den geladenen Autoren und Autorinnen zu holen, dafür wir im Hauptsaal eine Tischreihe die Wände entlang aufgebaut, an der die „Stars“ sitzen und eine schier endlose Schlange an Autogrammjäger*innen walzt sich da entlang. Da können Mangaka auf Signiertour beinahe neidisch werden! Vorher jedoch werden alle Ehrengäste und -gästinnen auf die Bühne gebeten, um sich dort dem Blitzlichtgewitter der Fotografen zu stellen. Wer braucht da noch Hollywood?

Die Autogrammschlange bei der „Stunde des Jägers“ – Happy Hunting!
Während Olaf bei verschiedenen Programmpunkten auf der Bühne stand (wie immer war er der Autor mit den meisten Auftritten in Garching) hatte ich eine Signierstunde am Verkaufsstand des Organisators des Festivals Jürgen Müller. Von den 40 Exemplaren vom „kleinen Perry“ waren am Ende 39 Stück verkauft!
Sonntag war ich ein wenig angeschlagen – wie sich später herausstellte, habe ich mir in München eine Sommergrippe eingefangen – aber wir durften unseren Comic auf der großen Bühne vorlesen: Da wird man schnell wieder munter! Als wir dann noch einen Ausblick auf Band der von „Der kleine Perry“ gaben, war das Publikum doppelt begeistert! Auf der anschließenden Signierstunde konnten wir noch in Ruhe mit vielen Fans plaudern. Und dann war es fast schon Zeit, aufzubrechen – und ja, auch die Rückfahrt klappte perfekt!

Der kleine Perry auf großer Bühne – unsere Lesung auf dem GarchingCon. Foto von Jörg Ritter

Mitten in der Lesung: Die erste Begegnung von Thora und Perry (mit Gucky, natürlich). Foto von Alex (Radio Freies Ertrus).
Fazit: Das Comicfestival München ist deutlich kleiner als zB. der Comic Salon Erlangen, aber durchaus eine Reise wert, ein tolles Team, dass dort einiges auf die Beine gestellt hat und eine schöne Location mit vielen Einzelkünstlern und Kleinverlagen!
Der GarchingCon ist natürlich sehr speziell auf Perry-Rhodan-Fans zugeschnitten, hier wird über jedes Detail der Serie gefachsimpelt, es gibt von Büchern über Risszeichnungen bis zu Modellen vieles aus der Perry-Welt zu entdecken – nur Cosplay habe ich vermisst! Aber eine sehr tolle Stimmung dort!

Ein buntes Spektakel mit allerlei Modellen aus dem Perryversum. Foto von Jörg Ritter.
Notiz an mich:
Beim nächstenmal auf den barschen Ton der Kellnerinnen in München gefasst sein! Ui, das bin ich so nicht gewohnt – und ich komme aus Berlin, wo wir alle keine Mördergrube aus unseren Herzen machen!
Wen ich so kennengelernt habe:
Elric, den sehr sympathischen Zeichner von Spirou Spezial 43 „Die Schweinebucht“, Sylvain Runberg, den Autor des „Captain Future“ Comics, Lina von Carlsen, die die signierten Exemplare eben dieses „Captain Future“ Comics mit einem wunderbaren und riesigen Stempel versehen hat, Jan Hoffmann, der ich durch seine Veröffentlichungen in unserer COZMIC-Reihe ein Begriff war, Inga Steinmetz, sehr sympathische Zeichnerin aus Berlin die ganz wundervolle Mangas zeichnet, Uwe Anton, Urgestein der Comic- und SF-Szene (hat unter anderem diverse berühmte Batman-Comics übersetzt), Andreas Gruber, dessen Snejder/Nemitz-Krimireihe ich liebe und natürlich jede Menge Perry-Rhodan-Autoren, die alle ganz wunderbar und nett waren!
Ein fettes Dankeschön an Sten, unser Carlsen-Redakteur, mit dem wir u.a. ein tolles Gespräch über zukünftige Comicprojekte hatten, an Lena und Lina und dem gesamten Carlsen-Team für die tolle Betreuung, und natürlich an Jürgen Müller und Stefan Friedrich vom GarchingCon für die Einladung und die großartige Organisation.